Tag 17: Der letzte Fahrtag in Kolumbien

Um 7:30 Uhr sitzen wir am Frühstückstisch, da wir gleich noch die Kolibris füttern wollen, bevor wir die letzten 250 km unserer Kolumbien-Tour fahren. Zum Füttern der Vögel gibt man uns kleine Dosen mit Blumenaufkleber und einem Loch in der Mitte für den Kolibri-Schnabel. In die Dosen füllen wir Zuckerwasser und es dauert tatsächlich nicht lange, bis die ersten Kolibris um uns herum schwirren. Die bunten Vögel setzen sich auf meine Hand, stecken ihren langen Schnabel in die Dose und mithilfe ihrer langen Zunge trinken sie gierig das Zuckerwasser, bevor sie wieder hektisch abschwirren. 40-50 Flügelschläge pro Sekunde schafft so ein Kolibri. Es ist beeindruckend und wunderschön –  auch wenn die Tiere vermutlich in einer Woche Diabetes haben, so dick sind mache von ihnen.

Wehmütig belade ich ein letztes Mal die 790 und bereite mich mental auf unsere letzten 250 Kilometer vor. Die ersten 50 km sind ein Traum. Offroad, kurvig, durch dichten Dschungel. Immer wieder sind Teile der Strecke betoniert, richtig schön, mit Muster. Aber immer nur ein paar Meter. Ich werde wohl nie erfahren, warum die Kolumbianer so sinnbefreit betoniert haben.

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Tag 16: Die Thermalquellen auf dem Nevado del Ruiz

Eine schlaflose Nacht liegt hinter mir. Auf der Straße war die Hölle los, es hat sich angehört, als ob eine gewaltige Tieremeute miteinander kämpft und dabei die Straße hoch und runter rennt. Hunde, Katzen, Pferde, Esel, Ratten, Eichhörnchen. Einfach alles. Ich wache mehrmals auf, da die dünnen Mauern des alten Gebäudes jedes Bellen und Katzenmiau ins Zimmer lassen. Am nächsten Morgen, auf dem Weg zum Frühstück, begrüßen mich zuerst zwei Katzen, dann sechs Hunde. Ihr Biester, wegen euch hab ich fast kein Auge zugemacht, zische ich sie an.

Die heutige Etappe ist nur etwas über 50 km lang – Ziel ist das Hotel Termales del Ruiz, das wir eigentlich gestern schon ansteuern wollten. Aber das hatte ja zeitlich nicht mehr geklappt.

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Tag 15: Schlammpackung, die Zweite!

Die letzten drei Fahrtage liegen vor uns. Unglaublich, wie schnell die Zeit verfliegt, wenn jeden Tag Action und Abenteuer geboten sind. Unser Ziel heute ist der 5.321 Meter hohe Nevado del Ruiz, der zweithöchste aktive Vulkan auf der nördlichen Erdhalbkugel. Der letzte große Ausbruch, bei dem über 20.000 Menschen unter einer Schlammlawine begruben wurden und starben, war im Jahr 1985. Seit April 2012 ist der der Nevado del Ruiz wieder aktiv, aber mehr als ausgestoßene Asche bringt er zum Glück bisher nicht hervor.

Sergio möchte heute eine Offroad-Route nehmen, die er selber noch nicht gefahren ist. Weil die nur passierbar ist, wenn es mehrere Tage nicht geregnet hat, da die Fahrbahn ansonsten eine einzige schlammige Rutschbahn ist.

Ibagué liegt auf 1.290 Meter und zuerst fahren wir auf der Hauptstraße 43 bis Venadillo bevor wir in Richtung Westen in die Berge abbiegen. Wir gewinnen schnell an Höhe und die Landschaft wird wieder wunderbar tropisch. Ab 3.000 Höhenmetern ziehen dichte Wolken durch die Berge und über die Straße. Die Stimmung ist mystisch.

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Tag 14: Colombia – Tierra de contrastes

Halb Kolumbien ist mit Regenwald bedeckt. Aber es gibt auch eine Wüste hier, die über 300 km2 große „Desierto de la Tatacoa“. Auf unserem Weg von Neiva nach Ibague wollen wir uns diese Wüste ansehen. Aufgrund ihrer geografischen Lage ist es dort eigentlich selbst in der Regenzeit extrem niederschlagsarm. Aber da es die letzten Tage wohl auch hier etwas geregnet hat, sind die meisten Wege unpassierbar, sagt zumindest der Ranger am Eingang zur Wüste. Wir probieren es trotzdem und siehe da, im Gegensatz zur Schlammhölle vor ein paar Tagen ist das hier gar nichts. Ab und an durchfahren wir ein paar Pfützen, ansonsten ist es trocken, steinig und staubig. Und heiß, es hat 35°C und ich schwitze.

Die „Desierto de la Tatacoa“ ist wohl eher eine Halbwüste, denn es gibt durchaus Pflanzen, Sträucher und natürlich Kakteen. Wir durchfahren den Canyon und als dann auch noch ein relativ großer „Grüner Iguana“ vor meinem Motorrad hektisch die Fahrbahn kreuzt, ist das Bild der Wüste perfekt. Ich genieße die wundershöne Kurvenstrecke durch die Abgeschiedenheit. Außer uns ist niemand unterwegs. Lediglich zwei Spaziergänger kommen uns entgegen. Zwei junge Männer, offensichtlich Touristen, denn sie tragen kurze Hosen, Halbarmhemd und Wandersandalen. Die Landschaft ist extrem abwechslungsreich, nach der Halbwüste fahren wir offroad weiter über Hügel, vorbei an grünen Wiesen und halten schließlich auf einer Brücke an, die über den Fluß Rio Magdalena führt. Sergio lässt die Drohne fliegen und ich kann mein Knie ausruhen, das in der Hitze ganz schön angeschwollen ist.

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