Tag 16: Die Thermalquellen auf dem Nevado del Ruiz

Eine schlaflose Nacht liegt hinter mir. Auf der Straße war die Hölle los, es hat sich angehört, als ob eine gewaltige Tieremeute miteinander kämpft und dabei die Straße hoch und runter rennt. Hunde, Katzen, Pferde, Esel, Ratten, Eichhörnchen. Einfach alles. Ich wache mehrmals auf, da die dünnen Mauern des alten Gebäudes jedes Bellen und Katzenmiau ins Zimmer lassen. Am nächsten Morgen, auf dem Weg zum Frühstück, begrüßen mich zuerst zwei Katzen, dann sechs Hunde. Ihr Biester, wegen euch hab ich fast kein Auge zugemacht, zische ich sie an.

Die heutige Etappe ist nur etwas über 50 km lang – Ziel ist das Hotel Termales del Ruiz, das wir eigentlich gestern schon ansteuern wollten. Aber das hatte ja zeitlich nicht mehr geklappt.

Nach dem Frühstück bepacken wir unsere Motorräder, ölen die Ketten ein letztes Mal und fahren los. Da wir bereits auf 3.000 m sind, müssen wir nur noch gut 1.000 Höhenmeter machen. Natürlich ist es auch heute wieder schlammig, aber nicht annnähernd so heftig wie gestern. Dafür ist es kalt, es hat 5°C und dicker, weißer Nebel hängt in den Bergen. Der Blick auf den Vulkan Nevado del Ruiz bleibt mir leider verwehrt. Die Landschaft ist steinig, karg, es wachsen Frailejones und ansonsten nur ein paar mikrige Sträucher. Wir sind mittlerweile wieder auf über 4.200 m. Als wir für eine kurze Pause absteigen und ich mein 790 schiebe, ist es deutlich anstregender als sonst. Die Luft hier ist viel dünner und ich muss mehr und tiefer einatmen. Aber zum Glück habe ich keine Kopfschmerzen wie Erhan. Er verträgt die Höhe gar nicht.

Dann geht es ca. 500 Höhenmeter bergab, bis wir das Hotel „Termales del Ruiz“ erreichen. Es ist für mich das schönste Hotel in Kolumbien. In einer Kurve gelegen, umringt von den hohen Bergen, erinnert es mich eher an eine moderne Almütte – allerdings aus Stein. Dunkler Vulkanstein. In der Lobby und im angrenzenden Restaurant stehen meherere Holzöfen, hinter dem Restaurant  ist der Zugang zum größeren Thermalbad, das ich auch gleich nach dem Einchecken ausprobiere. Im Zimmer hängt ein Bademantel und ich schlapfe mit meinen Flip Flops durchs Restaurant nach draußen. Es riecht logischerweise nach Schwefel aber gar nicht so intensiv wie befürchtet. Das Wasser ist super schön warm und ich lass mich eine gute halbe Stunde treiben. Auch das Abendessen ist unglaublich gut und endlich bekomme ich mal was anderes als Reis und Ei. Der Schokokuchen zum Nachtisch ist ein Gedicht und der Beste, den ich jemals gegessen habe. Ehrlich!

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