Tag 9: Popayan – die weiße Stadt ganz bunt

Anita und Sergio waren so nett und haben unsere beiden KTMs abgeholt, während Erhan und ich im Hotel Ibis frühstücken. Erhans 1290 ist blitzeblank sauber, meine 790 zu meiner positiven Überraschung genauso dreckig wie vorher. Anita meint, die Mechaniker haben es nicht übers Herz gebracht, sie zu waschen. Leider haben sie auch vergessen, den verborgenen Lenker zu richten, aber was solls. Ich fahre nun schon seit ein paar Tagen so rum.

Der Weg aus Cali raus ist mühsam, es herrscht sehr viel Verkehr und es dauert eine Weile, bis wir wieder auf kurvigen Straßen durch die Berge düsen. Wir fahren durch die Region Cauca, laut Anita die zweitgefährlichste Gegend in Kolumbien. Als wir durch einen kleinen, ärmlichen Ort fahren, hält uns ein Mann an. Seine dunkelbraune Wampe hängt ihm über die Short, sein Hemd ist voller Löcher, Hände und Gesicht sind Öl verschmiert. Er spricht mit Sergio, dieser gestikuliert, dann fahren wir weiter. Beim nächsten Stopp an einem Tienda, einem Mini Lebensmittelladen, erzählt Sergio, dass der Mann vorhin Geld von uns wollte für die Durchfahrt. Netter Versuch. Wir kaufen uns Wasser und Sergio fragt die jungen Besitzer des Ladens, ob wir noch auf dem richtigen Weg sind. Anita erklärt, hier in Kolumbien hat man PPS statt GPS. PPS steht für „Pare Pregunte Siga“ und das heißt übersetzt sowas wie: Anhalten Fragen Weiterfahren.

Wir erreichen am frühen Nachmittag Popayan – die sogenannte weiße Stadt. Noch sehe ich davon nichts, es sieht hier genauso aus wie in den Orten vorher. Und die Straßen sind ähnlich dicht wie in Cali. Mopeds zwängen sich in jede noch so kleine Lücke und wehe du fährst nicht sofort los, wenn die Ampel auf grün schaltet. Dann beginnt hinter dir sofort ein Hupkonzert. Es hat angefangen zu regnen und der Himmel ist dunkelgrau. Wir sind in der Innenstadt angekommen und jetzt erkenne ich es: Alle Gebäude sind hellweiß und haben dunkelbraune oder rotbaune Holzfenster. Sie stammen noch aus der Kolonialzeit und sehen wirklich wunderschön aus. Unser Hotel ist gegenüber einer Kirche, nicht weit vom Hauptplatz entfernt. Nach dem Einchecken gehen wir um die Ecke essen (die leckerste mit Käse überbackene Kochbanane) bevor wir über den bunt beleuchteten Markplatz schlendern. Am Brunnen spielt ein kleine Band, die Menschen klatschen und tanzen. Es sind viele Familien mit kleinen Kindern unterwegs und es fühlt sich ein bisschen wie Jahrmarkt an.

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