Es gibt nur eine Verkehrsregel in Istanbul: Hupen!

Es ist nicht die beste Idee, am ersten Tag des Fastenmonats „Ramadan“ Motorrad zu fahren. Ab Mittag legt ganz Istanbul die Arbeit nieder und fährt nach Hause. Die Straßen sind noch voller als sonst. Egal, Augen zu und durch – schließlich möchten wir heute unbedingt den asiatischen Kontinent betreten. Also rein in die hektische Blechkolonne, die sich hinaus aus der 17 Mio. Metropole bewegt.

Es gibt drei Brücken über den Bosporus und einen Tunnel. Blöderweise landen wir im Tunnel, was uns richtig ärgert, auch wenn es dort angenehm kühl war. Auf der anderen Seite angekommen, suchen wir uns einen Platz am Wasser, um wenigstens so einen Blick Richtung Istanbul zu erhalten. Ich lege meine Jacke ab und merke, dass ich bereits nach einer guten Stunde Fahrt völlig durchgeschwitzt bin. Roland geht es nicht anders. Und es liegen noch einige Kilometer vor uns.

Für die kommenden 100km brauchen wir 4 Stunden. Es sind einfach zu viele Autos und es gibt immer wieder Unfälle. Wir kommen nur langsam voran, obwohl wir uns nach kurzer Zeit ein vermutlich nur halb legales Manöver der türkischen Rollerfahrer abgeschaut haben: Wir fahren wenn es die Fahrbahnbreit erlaubt, neben dem ganz rechten Fahrstreifen an der Kolonne vorbei und hupen Autos, die im Weg stehen einfach weg. Roland fährt vor und ich hupe ihm den Weg frei. Roland hupt nämlich nicht gern, ich hingegen schon.

Generell ist die Hupe sehr beliebt bei den türkischen Verkehrsteilnehmern. Ich schätze, es wird mehr gehupt als in Rom und Neapel zusammen. Man hupt wenn man überholt oder abbiegt, jemanden grüßt oder schimpft, als Warnung oder einfach zum Spaß.

Mit letzter Kraft suchen wir uns ein Hotel in Düzce. Preis-Leistung wie immer großartig hier in der Türkei, 25€ für das Zimmer inkl. Frühstück: Ein bombastisches Frühstück, wie wir am nächsten Morgen feststellen. Nach einer Dusche gehen wir noch einen Happen Essen und schauen uns die Feierlichkeiten zu Beginn des Ramadan an. Die ganze Stadt ist voll mit Menschen. Jungs, die lässig in Grüppchen zusammen stehen, Mädchen die aus ihren Burger King Pappbechern trinken, Familien mit zwei, drei Kindern flanieren durch die Fußgängerzone, die Älteren sitzen um einen Brunnen herum und unterhalten sich lautstark.  Alle Einwohner der Stadt Düzce scheinen heute auf den Beinen zu sein um die Nacht zum Tag zu machen. Es gibt laute Musik, zahlreiche Fahrgeschäfte und unglaublich viele Buden, die Essen und Süßigkeiten verkaufen. Es fühlt sich an wie eine Mischung aus Fußball-Weltmeisterschaft und Oktoberfest.

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