Zwei weitere Nächte in Tbilisi

Zwei weitere Nächte bleiben wir in Tbilisi, obwohl Zicki bereits heute repariert ist. Die Lichtmaschine wurde neu gewickelt, ein Ölwechsel gemacht und Licht und Zusatzscheinwerfer funktionieren auch wieder. Ich schaffe es, ein paar Blogeinträge zu schreiben und wasche unsere Wäsche, während Roland bei Bikeland bei seiner nineT selbst einen kompletten Kundendienst durchführt. Danach erkunden wir die Festung Narikala und sehen uns die Statue „Mutter Georgiens“ aus der Nähe an. Beides befindet sich oberhalb der Altstadt. Von hier kann man sich gleich einen guten Überblick über Tbilisi verschaffen. Die moderne Friedensbrücke von 2010 und die imposante Sameba Kathedrale von 2004, die größte Kirche im Südkaukasus, fallen sofort ins Auge und sind nur zwei Beispiele für die vielfältige Architektur der Stadt. Uns gefällt Tbilisi sehr gut.

Am Spätnachmittag holt uns Buba für einen Ride mit seinen Motorradkumpels ab, Ziel ist das Kloster Dschwari nordwestlich von Tbilisi. Von dort hat man einen wunderbaren Blick auf das umliegende Tal und den Fluss Kura, der auch durch Tbilisi fließt.

Buba fährt eine umgebaute Sportster, trägt Karohemd, eine Kutte mit seinem selbst designten Patch „Lone Lion“ und ein Braincap. Ein kleiner Outlaw könnte man auf den ersten Blick meinen. Stimmt fast. Buba ist Professor für Internationales Recht. Aber auch ein bisschen Outlaw, denn er fährt seit Jahren Motorrad, ohne den Schein zu haben. Weil er ihn gar nicht erst machen darf. Er verlor als Kind bei einem Unfall mit Starkstrom beide Hände und trägt Prothesen. Trotzdem fährt er Auto und Motorrad. Zuerst wollten die Behörden es ihm verbieten, ein normales Auto zu fahren, sie haben aber die Rechnung ohne den Herrn Professor gemacht. Den Prozess gegen das Amt hat Buba gewonnen und das gleiche versucht er jetzt auch beim Motorrad-Führerschein durchzusetzen. Seine Harley ist so umgebaut, dass er über eine Umlenkung mit dem rechten Knie Kuppeln kann. Tricky ist in meinen Augen nur das Wegfahren, da er im Stand für einen kurzen Moment beide Füße vom Boden nehmen muss. Es ist unglaublich und beeindruckend. Der Wille kann Berge versetzen.

Abends gehen Roland und ich wieder essen in das gleiche Restaurant wie gestern, allerdings isst Roland diesmal Fisch. Und ich hab wieder eine Flasche Weißwein.

Am darauffolgenden Tag machen wir erneut einen kleinen Ausflug mit den Jungs, diesmal nach Mtatsminda, einem Berg, der neben dem über 200 m hohen Fernsehturm auch einen Freizeitpark aus Sowjet-Zeit zu bieten hat. Und natürlich wieder einen grandiosen Blick auf Tbilisi. Hier springt der Zähler auf 22.000 km, aber nachdem wir nicht die ganze Gruppe aufhalten wollen, machen wir unser obligatorisches Foto erst am nächsten Tag vor der Abreise zusammen mit Buba.

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