Romantischer geht’s kaum.

Unser heutiges Ziel ist Takth-e Soleiman, eine Festung knapp 400km entfernt von Tabriz. Kurz nach Tabriz fahren wir an dem Salzsee Urmia vorbei, der seit den 1970ern fast 90% seiner Wasseroberfläche verloren hat. Dort wo früher Wasser war, findet man jetzt dicke Salzschichten. Eine Katastrophe für die Tier- und Pflanzenwelt und natürlich auch den Menschen. Soweit ich erfahren habe, gibt es seit Kurzem Bestrebungen, den Wasserstand des Sees wieder zu erhöhen. Hoffen wir, dass das funktioniert.

Auf der Weiterfahrt Richtung Süden bleiben wir ein paar Mal stehen, um unsere Wasservorräte aufzufüllen. Kaum haben wir angehalten, sind wir umringt von Menschen, die alles Mögliche wissen wollen: Wo wir herkommen, ob uns der Iran gefällt, ganz wichtig auch, wie viele Zylinder unsere Motorräder haben und wieviel Kubik. Sie machen Selfies und wollen unseren Instagram Account wissen. Roland ist froh, dass er hat keinen und sie zu mir schicken kann.

Kurz vor Takht-e Soleiman kaufen wir Vorräte ein. Pasta mit Tomatensauce für heute Abend, Milch, Orangensaft und eingelegt Aprikosen für das Frühstück morgen. Als wir bei der Festung ankommen, entdeckt Roland einen Hügel in unmittelbarer Nähe. Wir fahren mit unseren Bikes hinauf und bauen oben unser Zelt auf. Es ist der perfekte Platz – von unten sieht uns keiner, aber wir haben den direkten Blick auf den Sonnenuntergang hinter der Festung.

Nachdem die Sonne untergegangen ist, wird es tatsächlich kühler, immerhin haben wir unser Nachtlager auf 2.230m aufgeschlagen. Wir sitzen satt und zufrieden auf unseren Campingstühlen, schauen auf die mittlerweile beleuchtete Festungsmauer und immer mehr Sterne erscheinen am Himmel – wir können uns momentan keinen schöneren Ort vorstellen. Lediglich ein kühles Bier in der Hand könnte dem Abend noch die Krone aufsetzen.

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